Farbtiefe – Was bedeutet das? 8 bit vs. 12, 14 oder 16 Bit?

Ein JPG Bild hat 8 Bit Farbtiefe. Ein RAW-Bild erreicht je nach Kamera 12 Bit, 14 Bit oder auch mal 16 Bit Farbtiefe. Aber was heißt das? Bit und Farbtiefe? Und was sind Farbabrisse und Banding?

Dieser Blog-Artikel ist der Text zum Video. Der Inhalt ist (fast) identisch. Es ist ein kleiner Auszug aus meinem Kamera Masterclass. Ich hab ja Kurse zu Kameras im und auch zu Lightroom und hier ein 3 Min. Auszug aus meinem 10 Stunden Kurs. 

Farbtiefe – Was bedeutet das? 8 bit vs. 12, 14 oder 16 Bit?

Ein Bit kann zwei Zustände beschreiben. Beim Computer ist es das typische 0 oder 1. Jetzt können wir definieren das 0 Schwarz ist und 1 ist weiß. Mit diesem einem Bit können wir also zwei Farben darstellen: Schwarz und Weiß.

Für ein Schwarz/Weiß Bild brauchen wir aber auch Grautöne. 8 Bit wären schon ok. Mit 8 Bit kann man 256 Grautöne darstellen. Da hört dann unsere Wahrnehmung auf. Mehr Helligkeitsunterschiede können wir auf einem Blatt Papier oder auf einem Monitor gar nicht unterscheiden. 

Wenn es um ein Farbbild geht, genügen uns diese 256 Farben allerdings nicht. Das sieht dann aus wie ein altes Computerbild und nicht wie ein gutes Foto:

Ein Farbbild besteht auf einem Monitor aus den drei Grundfarben Rot-grün-blau. Also RGB. Und bei einem RGB-Bild, da brauchen wir eher 256 Farben pro Kanal. Also 256 Rottöne, 256 Grüntöne und 256 Blautöne. 256x256x256 ergeben die berühmten 16 Mio. Farben. Und mit diesen 16 Mio. Farben sieht ein Foto wie ein Foto aus.

Und genau das enthält auch eine JPG Datei. JPG Bilder sind immer 8 Bit. Damit ist aber gemeint 8 Bit pro Kanal. Also kann ein JPG Bild immer 16 Mio. Farben darstellen. Und das genügt völlig zum Anzeigen der Bilder auf einem Monitor und auch für Foto-Abzüge. Mehr brauchen wir nicht.

Hier geht es aber um ein fertiges Bild. Was ist, wenn wir dieses JPG Bild erst noch bearbeiten möchten? Leichte Bearbeitung funktioniert noch sehr gut. Wer also wenig bearbeitet, für den genügt JPG völlig. Wenn wir aber sehr dunkle Töne im Bild stark aufhellen möchten, das Bild also stärker bearbeiten wollen, dann genügen diese 16 Mio. Farben unter Umständen nicht mehr. Wir nehmen ja nur noch einen Ausschnitt aus diesen 16 Mio. Farben. 

Wenn wir also zu wenig Farbstufungen im Bild haben, dann kommt es zu sogenannten Farbabrissen oder auch Banding nach der Bearbeitung. Es entstehen Streifen im Bild:

Es gibt Bildbereiche, da fällt das gar nicht auf. Aber gerade bei sehr gleichmäßigen Flächen, wie bei einem blauen Himmel, da sieht man das auf einmal. Ein blauer Himmel braucht ja sehr viele Blautöne und sehr feine Abstufungen. Deswegen fällt es dort als Erstes auf.

Eine RAW-Datei enthält eine große Farbtiefe. 12bit, 14bit, einige sogar 16bit. Das ist der Grund, warum ein RAW Bild viel besser und viel stärker bearbeitet werden kann. Bei 14bit sind das zum Beispiel schon 4 Millarden Farben. Jedenfalls habe ich das im Video behauptet. Oups! Ich hab mich wohl verrechnet. Es sind sogar 4 Billionen Farben! (In den Kommentaren hat mich David korrigiert. Danke!)

Das bedeutet das selbst bei einer stärkeren Bearbeitung normalerweise noch locker 16 Mio. Farben übrig bleiben, die wir als JPG Bild dann abspeichern können. 

Das ein wenig als Hintergrundinformationen, warum RAW besser sein kann, aber nicht besser sein muss. Und warum Du RAW besser und stärker bearbeiten kannst als JPG. Und wenn Du mal Farbabrisse beim Bearbeiten bekommst, dann weißt Du jetzt woran das liegt.

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