TEST: SIGMA 28-45 mm F1.8 DG DN | Art 🏆

Das erste Vollformat Zoomobjektiv mit F1.8 Zoom ist das SIGMA 28-45 mm F1.8 DG DN aus der Art Serie. Es gibt das Objektiv für E-Mount und L-Mount. Ich habe damit gefilmt, aber auch fotografiert und ich sage Dir meine Meinung dazu. Porträts fotografieren mit Weitwinkel war eine kleine Herausforderung für mich, aber ich denke, die sind mir trotzdem ganz gut gelungen. Dann hab ich Schärfe und Kontrast getestet und hier vergleiche ich es zusätzlich mit einer Festbrennweite, dem Sony 35 mm F1.4 GM. Und zu guter Letzt darf meiner neuer T-Stop Test nicht fehlen.

Dieser Blog-Artikel ist der Text zum Video. Der Inhalt ist (fast) identisch.

SIGMA 28-45mm F1.8 DG DN | Art 🏆 Das erste Vollformat Zoom mit F1.8! | TEST

Kennst Du eigentlich schon meine Fotokurse, speziell zu bestimmten Kameramodellen? Ich bringe Dir das Fotografieren bei und erkläre Dir gleichzeitig alles, was Du wissen musst, zu Deiner Kamera. Schau mal hier:

Verarbeitung & Design

Zoomobjektive lichtstärker als F2.8 gibt es kaum. Von Canon wäre da ein 28-70 mm F2.0 von Tamron ein 35-150 mm F2.0-F2.8 und von Sigma das 24-35 mm F2.0 (das hab ich im Video tatsächlich vergessen zu erwähnen). Und jetzt noch das neue Sigma. Spannend finde ich das es mit einem Gewicht von 950 g, gerade einmal 120 g schwerer ist als das 24-70 mm F2.8 Art von Sigma. Ja, es wirkt trotzdem groß und ist kein Leichtgewicht. Das erste Mal in der Hand dachte ich mir: “Das ist grenzwertig”, aber als ich damit 3 Std. fotografiert hatte, hat mich das Gewicht null gestört. Das war bei mir beim Canon z. B. anders, aber das wiegt auch nochmal 1/2 kg mehr.

Auf einem Gimbal musst Du schauen, dass Du die Kamera weit genug zurückziehen kannst. Mein Feyutech AK2000S kann die Kombination vom Gewicht tragen, ich bekomme sie aber nicht ausbalanciert. Wenn Du also einen Gimbal nutzen willst, brauchst Du ein etwas größeren mit mehr Spielraum, es geht nicht nur ums Gewicht, das ist kein Problem, sondern eher um die Größe vom Objektiv. 

Grundsätzlich ist das Objektiv aber perfekt für Gimbal optimiert, d. h. es ist nicht nur ein Innenfokus, sondern ein Innenzoom Objektiv, das den Schwerpunkt kaum ändert, wenn Du zoomst. Und das findest Du bei so Standardzoom Objektiven kaum. Perfekt konstruiert fürs Gimbal und damit für uns Filmer. Dann ist es Staub- und spritzwassergeschützt und da es die Baulänge nicht ändert beim Zoomen, zieht es auch keine Luft rein. Sehr genial.  

Neben dem Zoomring hast Du natürlich den Fokusring. Wenn Du eine Panasonic hast, kannst Du den Fokus von nicht linear auf linear wechseln, falls Du einen Fokuspuller nutzen willst, das geht bei Sony nicht. 

Du hast AF/MF-Schalter, Du hast einen Blendenring, den Du locken kannst und auch von Klick auf nicht Klick stellen kannst, damit Du geräuschlos die Blende verstellen kannst beim Filmen. Zwei Tasten gibt es um den Fokus zu halten, kannst Du aber auch etwas anderes drauflegen. 

Der Brennweitenbereich ist ja eher klein, trotzdem ersetzt Du im Prinzip ein 28er, 35er und 50er in F1.8. Wenn Du das Objektiv aber für Video nutzt, was ja die Hauptzielgruppe ist, bei vielen Kameras kannst Du ja auf Crop stellen und hast immer noch 4K, wie bei meiner Sony 7IV, dann hast Du fast 70 mm. Deckst also zumindest bei Video indirekt den Bereich bis 70 mm ab. 

Schärfe / Kontrast

Die Mitte erspare ich Euch, das Objektiv ist knackscharf in der Mitte, egal welche Blende oder Brennweite. Aber am Rand sieht man schon etwas. Getestet an der Sony 7IV mit 33 MP. 

Das ist jetzt oben links bei 200% Vergrößerung. Bei Blende 1.8 würde ich schon sagen, dass es auch in der Ecke scharf ist, aber abgeblendet auf 2.8 ist es kontrastreicher und wirkt dadurch auch entsprechend schärfer.  Bei F2.8 hat es top Leistung, weiter abblenden auf 4.0 kannst Du machen, aber ist gar nicht nötig. 

Bei 35 mm vergleichen wir mal mit dem Sony 35 mm F1.4 G-Master. Erstmal vorab, dass die Ausschnitte bei offener Blende dunkler sind, liegt nicht an einer anderen Belichtung, sondern an der Vignettierung vom Objektiv. Ich hab die automatische Korrektur eingeschaltet, aber nicht darüber hinaus korrigiert. 

Beide Objektive sind bis zum Rand hin scharf und super. Bei F1.8 sieht man kaum einen Unterschied. Ab F2.8 sieht das Sony kontrastreicher aus, das liegt sicherlich daran, das es als Festbrennweite mit 14 Linsen auskommt, das Sigma hat als Zoomobjektiv 18 Linsen. Dennoch würde ich sagen, das Sigma Zoom ist auf Festbrennweitenniveau und muss sich in keinster Weise verstecken. 

Bei 45 mm im Prinzip das gleiche wie im Weitwinkel, es ist offen scharf, wirkt bei 2.8 aber schärfer, weil es weniger vignettiert und kontrastreicher ist. 

Grundsätzlich hab ich überhaupt kein Problem das Objektiv offen zu verwenden. Bei meinem Fotoshooting mit Zoe hab ich ausschließlich bei F1.8 fotografiert, da sind die Ecken eh unscharf wegen der Schärfentiefe und Vignettierung hab ich sogar zusätzlich hineingenommen, weil ich finde das es gut aussieht.  

T-Stop

Erstmal fällt mir auf, dass das Sigma recht warm ist, gut 250 Kelvin wärmer als Sony Objektive. Im Prinzip egal, kann man alles korrigieren, wenn Du aber häufig Objektive wechselst, muss man das bei der Bearbeitung bedenken, wenn die Fotos oder Videos gleich aussehen sollen. 

Aber kommen wir zum T-Stop und hier hab ich gemessen, jeweils etwa T1.9 sowohl bei 28 mm, 35 mm als auch 45 mm. Und das hat mich positiv überrascht, ich hätte ein schlechteres Ergebnis erwartet. Aber kleiner Hinweis, ich messe das nur über die Kamera im Vergleich zu einem Referenzobjektiv und vergleiche in Lightroom. Ich hab da also keine Labormethoden. Aber ich denke, meine Methode sollte dennoch ganz gut passen.

Autofokus & Fokusbreathing

Autofokus testen ist immer eine schwierige Geschichte, das mache ich bei Teleobjektive, die wirklich für Sport ausgelegt sind, wie bei meinem 70-200er Battle. Ich kann aber sagen das ich weder bei Foto, noch bei Video irgendwelche Schwächen festgestellt hab. Es war immer schnell. Die einzigen Probleme, die ich mal hatte, wenn der Fokus nicht da saß, wo er sollte, war eher meine Bedienung der Kamera bzw. die Kamera, die woanders scharf stellen wollte. Das Objektiv war nicht das Problem. 

Was für viele Filmer aber ebenfalls relevant ist, hat das Objektiv Fokusbreathing. Für die Fotografie irrelevant. Fokusbreathing ist da, aber gering gehalten. (siehe Video)

Der Nahbereich von dem Objektiv liegt bei 30 cm und bei 45 mm Brennweite hast Du einen Abbildungsmaßstab von 1:4. Also nicht gerade ein Makro, aber das ein oder andere Detail im Nahbereich kannst Du trotzdem damit aufnehmen.

Bokeh und Schärfentiefe

Ich zeige erstmal ein paar Bilder aus meinem Shooting mit Zoe. Weitwinkel Porträts find ich schon echt schwieriger als mit einem 85er, weil der Hintergrund zwar auch unscharf wird, aber nicht komplett, man muss also schon etwas mehr auf die Gestaltung vom Hintergrund achten. Und ich muss sagen, ich bin auf den Geschmack gekommen. Weitwinkel Porträts machen richtig Spaß. Das Objektiv richtet sich zwar mehr an Filmer, aber ich kann mir das auch sehr gut vorstellen, für Lifestyle, Reise, Editorial, Doku oder auch Streetfotografie.

Aber schauen wir uns das Bokeh mal näher an. (siehe Video)

11 Blendenlamellen sorgen für runde Bokeh Bubble, auch wenn Du abblendest. Also für eine schönere Hintergrundunschärfe. Komplett offen bei F1.8 flachen die Bokeh Bubble bei 28 mm zum Rand etwas ab. Es sind aber keine Katzenaugen, ich finde das Bokeh bei 28 mm auch komplett geöffnet richtig schön. Wenn Du etwas abblendest, dann werden die Bubble etwas runter und bei F2.8 sind sie schon richtig rund. 

Bei 45 mm, geöffnet bei F1.8 bekommst Du Katzenaugen zum Rand. Auch das ist völlig normal, das haben auch Festbrennweiten. Hier blende ich auch wieder ab. Bei 2.8 siehst Du schon, das sie fast perfekt Rund sind. Das heißt, Du hast ein perfektes Bokeh, wenn Du das Objektiv als 2.8er Zoom nutzt. Das hast Du bei 2.8er-Objektiven nicht. Also, wie ich auch schon bei meinem 50er 1.2 Test gesagt hab, selbst wenn Du nicht immer den Vorteil von F1.8 vom Objektiv ausnutzt, ist es eben auch bei 2.8 besser als die 2.8er-Zooms, vor allem beim Bokeh

Fazit

Das Objektiv ist ein Knaller. Und trotzdem, die meisten brauchen das vermutlich nicht. Es hat ein eher eingeschränkten Brennweitenbereich. Für YouTuber wie mich oder Filmer allgemein ist das Objektiv aber genial. Ich selber nutze ja das Sony 35 mm 1.4 GM, aber fast immer abgeblendet auf 2.0. Und bei Festbrennweiten ist man immer dabei, das Stativ leicht zu verschieben und auch an dem Hintergrund alles Hin und Her zu Rücken, bis es passt. Ich hab schon oft bei Video einfach nachträglich das Video gecroppt genau deswegen. Und hier einfach ein Zoom zu haben, aber mit der Qualität und vor allem auch der Lichtstärke einer Festbrennweite, das ist ein Gamechanger für viele Filmer. Behaupte ich einfach mal, aber sag mir gerne dazu Deine Meinung.

Video ist klar die Hauptzielgruppe von Sigma, aber ich glaube, was Sigma vergisst, wie viel Peoplefotografen da draußen sind, die mit Weitwinkel fotografieren. Für mich persönlich war das eher Neuland, aber wie gesagt Editorial, Doku, Lifestyle, Street, da kann ich mir das Objektiv auch sehr gut vorstellen. Mit 1.499€ UVP zwar kein Schnäppchen, aber ganz ehrlich, Sigma hätte auch mehr nehmen können, sie sind die einzigen die so ein Objektiv haben. Es gibt nichts vergleichbares. Im Handel findest Du es übrigens ab Ende Juni. 

Und vergiss nicht, Dir mal meine Fotokurse anzusehen, bald kommt noch ein Lightroom Classic Kurs dazu (Sommer 2024):

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