Von Tamron gibt es ein neues 6x Telezoom, vorerst ausschlieĂlich fĂŒr Sony E-Mount, das 50-300 mm F4.5-6.3 Di III VC VXD. Ich vergleiche es mit dem Ă€lteren und gĂŒnstigerem 70-300 mm F4.5-6.3 Di III RXD und dem 50-400 mm F4.5-6.3 Di III VC VXD. Welches ist schĂ€rfer? Welcher Autofokus ist am besten? Wie sind sie im Makro? Das neue ist ein Vollformatobjektiv, aber bei 665 g ist es ebenfalls super interessant fĂŒr alle mit APS-C Kamera. Und da das neue Objektiv einen Bildstabilisator verbaut hat, ist es ebenfalls sehr spannend fĂŒr APS-C Kameras ohne Stabi, wie z. B. die Alpha 6400.
Dieser Blog-Artikel ist der Text zum Video. Der Inhalt ist (fast) identisch.
Kennst Du eigentlich schon meine Fotokurse, speziell zu bestimmten Kameramodellen? Ich bringe Dir das Fotografieren bei und erklÀre Dir gleichzeitig alles, was Du wissen musst, zu Deiner Kamera. Schau mal hier:
Verarbeitung & Design
Mit einer BaulĂ€nge von 15 cm ist es erstaunlich klein fĂŒr so einen groĂen Brennweitenbereich. Auf den ersten Blick wirkt es sogar kleiner als das 70-300, das tĂ€uscht aber, der RĂŒckdeckel ist einfach etwas flacher geworden, das Objektiv ist tatsĂ€chlich einen Hauch lĂ€nger, aber hat dafĂŒr ja auch 20 mm mehr Brennweite untenrum. Interessant finde die Kombination zusammen mit dem 17-50 mm. Dann deckst Du mit 2 Objektiven alles von 17 bis 300 mm ab, wofĂŒr Du ansonsten eher 3 Objektive brauchst.Â
Wer gerne Tiere fotografiert, fĂŒr den wĂ€re das 50-400 mm zum Vergleich ja auch noch ganz interessant, das ist auch nur 3 cm lĂ€nger, aber es wiegt mit 1,1 kg fast das doppelte. Fotografierst Du aber gerne Wildlife und nicht nur Deine eigenen Tiere, kann ich aus Erfahrung nur sagen: mehr ist mehr. 300 mm ist das mindestens, 400 mm ist besser, 500 oder 600 wĂ€ren noch besser, aber es wird halt immer gröĂer und schwerer. Hast Du eine APS-C Kamera entsprechen, die 300 mm durch den Crop-Faktor schon 450 mm (equ. KB). In dem Fall wĂ€re das 50-300 mm super fĂŒr Wildlife.
Als Filterdurchmesser ist es schon wieder 67 mm, wie ganz, ganz viele Objektive von Tamron. Das ist bei Tamron so ein Standarddurchmesser, sehr praktisch, wenn Du gerne Filter nutzt. Das Objektiv ist wetterfest, selbst am Bajonett hat es eine Gummidichtung. Du hast einen USB-C Anschluss fĂŒr Updates, eine Taste die Du ĂŒber die Kamera belegen kannst und ein Lockschalter, damit das Objektiv nicht rausrutscht beim Tragen. Das brauchst Du normalerweise nicht, rutscht von alleine nicht raus, aber Objektive, wenn sie alt werden, neigen dazu leichtgĂ€ngiger zu werden, also in 5-10 Jahren freust Du Dich ĂŒber den Schalter.Â
Warum klackert das Objektiv, wenn man es schĂŒttelt? Meine Standardantwort: “Dann schĂŒttel es nicht!”. TatsĂ€chlich ist es der Stabilisator. Eine Linsengruppe ist freischwingend. Das ist normal bei Objektiven mit Stabilisator. Bei den einen hört man mehr, bei den anderen weniger. Beim 50-400 mm hört man fast nichts, das neue 50-300 mm klackert aber relativ stark. Es wirkt dadurch etwas klappriger, also billiger. Aber wie gesagt, das ist normal. Ist die Kamera eingeschaltet, hört man das nicht mehr, das heiĂt wĂ€hrend einer Videoaufnahme hast Du hier kein Problem.
Was ist eigentlich der Unterschied 300Â mm vs. 400Â mm Brennweite? Das ist der Unterschied. Ist schon nochmal einiges mehr, oder?
SchÀrfe / Kontrast
Schauen wir uns die SchÀrfe mal in der Mitte an. Getestet an der Sony 7IV, also mit 33 MP. Bei 50 mm kann ich nur das 50-300 und 50-400 vergleichen.
Beide sind scharf, auf 200 % vergröĂere sieht das neue 50-300er sogar etwas schĂ€rfer aus.
Bei 70 mm sind alle scharf, nix zu meckern. Das Gleiche gilt auch fĂŒr 135Â mm:
Und auch fĂŒr 300 mm. Richtig gut, wie es sein soll. Alle Fotos sind ĂŒbrigens bei offener Blende.Â
Jetzt schauen wir mal auf den Rand, ein Objektiv wird zum Rand ja normalerweise etwas schlechter. Bei 70 mm sind alle 3 wieder scharf, auch am Rand. Auf 200 % vergröĂert fĂ€llt das 70-300er etwas ab, die anderen sind knackiger.Â
Bei 135Â mm hab ich beim 70-300er leider einen Hauch zu weit reingezoomt, Vergleich hinkt also bisschen, aber trotzdem kann man sagen, es sind wieder alle gut und scharf, diesmal gewinnt sogar das 70-300 mm etwas.
Können das ungenauigkeiten beim Fotografieren sein, möglich, obwohl ich jeweils 3 Fotos schieĂe und das schĂ€rfste auswĂ€hle. Können das Fertigungstoleranzen sein in der Produktion? Auch das ist möglich. Gut sind aber alle drei.
Und bei 300 mm? Alle drei wieder schön scharf, aber der Ausschnitt ist jetzt nicht ideal, ich hÀtte etwas anderes in die Ecke setzten sollen, was etwas mehr Details hat.
Jetzt könnte man noch ein Chart abfotografieren, da sieht, man bestimmt noch Unterschiede, mich interessiert aber immer, was sieht man in der RealitĂ€t und bei 33 MP und da sind alle 3 super.Â
Autofokus
Das 70-300er hat einen RXD Motor und das 50-300er und auch das 50-400er den VXD. RXD ist eine Tamron Bezeichnung und steht fĂŒr Rapid extra-silent Drive und VXD ist neuer und steht fĂŒr Voice-coil extreme-torque drive. Welcher ist besser? Vom Namen klingt der zweite besser, oder? Aber Namen sind wie Schall und Rauch, deswegen zeig ich Dir das. (siehe Video)
Am schnellsten ist das 50-300er, das 50-400er ist auf dem 2. Platz und das 70-300er lĂ€sst sich einiges Zeit. Braucht gut doppelt so lange zum scharf stellen. Also klarer Fall, das neue 50-300er mit dem VXD Motor ist richtig schnell, fĂŒr Tierfotografie oder Sport bzw. alles, wo es auf einen schnellen Autofokus ankommt, solltest Du also auf den VXD Motor achten.Â
Makro
Das beste Makro hast Du bei dem 50-300 bei 50 mm. Dann kommst Du auf 22 cm ran und erhĂ€ltst eine maximale VergröĂerung von 1:2. Das ist schon ziemlich gut, allerdings musst Du dafĂŒr auch sehr nah ran, nĂ€mlich auf 5 cm gemessen von der Frontlinse. Bei Blumen kein Problem, Schmetterlinge fliegen da weg. Evtl. solltest Du sogar die Gegenlichtblende abnehmen, mit der stöĂt Du nĂ€mlich bei dem Nahbereich schon gegen Dein Motiv.Â
Bei 300Â mm hast Du noch einen Makro von 1:3,1 bei 90cm Abstand. Nicht ganz so extrem, auch ziemlich gut. Zum Vergleich, das 70-300 hat maximal 1:5. Bei 300Â mm sind es 1,5 m Abstand.
Qualitativ ist das kein Vergleich zu einem richtigen Makro mit Festbrennweite. Die Mitte ist schon ziemlich scharf, das ist gut, aber zum Rand krĂŒmmt sich die Fokusebene so stark, dass es zum Rand immer unscharf ist und je nach Motiv auch mal verzerrt aussehen kann. Achte beim Makro also darauf das Dein Motiv mittig ist, croppe am besten nachtrĂ€glich noch rein, macht man oft ja sowieso, damit es noch gröĂer wird und dann sieht es schon oft ganz gut aus, vor allem, wenn der Randbereich sowieso unscharf ist. Wenn es also komisch zum Rand aussieht, weiĂt Du jetzt wieso. Um kleine technische Sachen abzufotografieren, wĂ€re das Objektiv aber eher ungeeignet. Ersetzt also auf keinen Fall ein richtiges Makro.
Bei 100 mm hast Du den Effekt reduziert, aber immer noch, bei 300 mm ist der Nahbereich zwar schlechter, aber es sieht zum Rand besser aus. Schmetterlinge oder allgemein gröĂere Motive, wĂŒrde ich daher eher bei 300 mm fotografieren. Das 50-400 mm zeigt den Effekt ĂŒbrigens ebenfalls, aber nicht so stark. Das ist im Makro also qualitativ besser.Â
Fazit
BildqualitĂ€t finde ich alle drei gut, kein kaufentscheidendes Merkmal. Beim Autofokus gibt es einen deutlichen Unterschied. Fotografierst Du Sport oder Tiere ist das neue 50-300 am besten. Das 50-400 hat allerdings mehr Brennweite. Mehr Brennweite benötigt mehr Glas, daher ist es vermutlich auch einen Hauch langsamer, aber immer noch sehr schnell. Das Ă€ltere 70-300er mit RXD Motor ist fĂŒr schnelle Motive suboptimal. Makro ist beim 50-300 klar besser. Du hast mehr Möglichkeiten, darfst qualitativ im Makrobereich aber nicht zu viel erwarten. In der Mitte schon, aber am Rand halt nicht. Hast Du noch eine Kamera ohne Stabilisator, wie eine Sony A6400, dann nimm auf jeden Fall ein VC. Also das 50-300 oder 50-400. Aber auch bei einer Kamera mit internem Stabilisator ist der VC von Vorteil, je weiter Du im Telebereich bist, desto wichtiger ist der Stabi im Objektiv und desto weniger hilft der Stabilisator im GehĂ€use.
Lichtstark sind alle drei nicht, alternativ kannst Dir ja mal das 70-180 mm F2.8 ansehen, dazu gibt es von mir ebenfalls ein Video, das hab ich auch selber. Fotografierst Du Deinen eigenen Hund, oder Dein Kind beim FuĂball, dann kannst Du normalerweise ja viel dichter ran gehen, dann nimm lieber mehr LichtstĂ€rke. Fotografierst Du aber Wildlife, evtl. auch im Zoo oder auch auf Reisen, möchtest Du also weite Dinge dichter ran holen, dann ist das neue 50-300 mm super. Darf es mehr Gewicht sein auch das 50-400 mm.
Und vergiss nicht, Dir mal meine Fotokurse anzusehen, bald kommt noch ein Lightroom Classic Kurs dazu (Sommer 2024):
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Hier noch das Video zum Tamron 70-180 mm F2.8 alt vs. neu:
Und noch das 70-200 mm Battle:
Comments 2
Moin Stephan, danke fĂŒr den Test! Habe mir kĂŒrzlich dasTamron 18-300 fĂŒr eine 6400 angeschafft und das 18-135er Sony inzwischen verkauft.
Mich interessiert, ob ein 50-400er Tamron als Aternative zu einem 70-350er Sony Sinn macht. Zwischen dem 18-300er und dem 70-350er kann ich keine signifikanten Unterschiede in der BildqualitĂ€t feststellen, einzig die frei wĂ€hlbare Taste und der AF/MF Schalter am 70-350er hindern mich am Verkauf der Linse. – Ich weiĂ nicht, ob du die beiden (70-350 mit 50-400) vergleichen kannst, danke aber schon mal fĂŒr die MĂŒhe!
Respektvolle GrĂŒĂe, dein Kanal und das Buch (6400) sind knorke!!
Author
Moin Uwe, danke Dir! Ich kann das 70-350er nicht wirklich mit dem Tamron 50-400 vergleichen. Wenn Du mit dem 18-300er glĂŒcklich bist, ist die Frage, was Du zusĂ€tzlich brauchst? 300 zu 400mm ist jetzt auch nicht die Welt, oder? Wenn Du mehr Tele willst, wĂ€re vielleicht ein Zoom bis 500 oder 600 eher spannend, damit Du auch wirklich einen Vorteil hast.