Sony Alpha 6600 vs. Fujifilm X-S10 | PRAXISTEST | Die beste APS-C Kamera mit Stabi

Fujifilm X-S10 oder Sony A6600? Beide Kameras bieten einen eingebauten Bildstabilisator (IBIS). Welche Kamera von beiden ist besser? Welche Kamera hat das bessere Preis-/Leistungsverhältnis? In diesem Vergleich geht es mir um die günstigste APS-C Kamera mit eingebautem Stabilisator. Ja, die XS10 ist die einzige unter 1.000€, die Sony kostet gut 500€ mehr. Die Frage, die mir viele gestellt haben, ist sie diesen Preisunterschied Wert? Lohnt sich der Aufpreis? Was sind die Unterschiede? Welche Kamera hat das bessere Gehäuse, die bessere Bedienung, die beste Bildqualität, Videoqualität und den besten Stabilisator. Aber vor allem, welche Kamera ist die beste für Dich!

Vorab, dieser Text ist fast identisch zum Video, von daher schau Dir gerne mein Video dazu an. Zu beiden Kameras findest Du in meinem Shop einen ausführlichen Fotokurs.

Battle der beiden besten APS-C Kameras mit eingebautem Bildstabilisator

Das Gehäuse

Vom Sucher her sind beide ähnlich und von der Ausstattung auch. Das Gehäuse der Sony A6600 hat aber ein paar Vorteile, deswegen vergebe ich der Sony in der Kategorie Platz 1. Beide haben ein Magnesiumgehäuse, aber die Sony ist spritzwassergeschützt, das ist die Fuji nicht. Sie verträgt also durchaus etwas Feuchtigkeit oder Regen. Insgesamt wirkt das Gehäuse etwas höherwertig, der Griff ist etwas größer und der Akku deutlich größer und leistungsstärker und hält gut doppelt so lange. Von den Anschlüssen unterscheiden sie sich nicht so riesig, Du kannst bei Sony aber direkt einen Kopfhörer anschließen, bei Fuji brauchst Du einen Adapter, der ist aber mitgeliefert.

2. Platz Fuji, das Gehäuse gefällt mir ebenfalls, Vorteile sind hier der modernere USB-C-Anschluss und das Display, das in alle Richtungen klappbar ist, nicht nur nach oben und nach unten. Es ist auch mit über 1 Mio. Bildpunkten ein wenig höherauflösend als bei Sony. Untypisch für diese Preisklasse hast Du einen Joystick vor allem um das AF Feld zu verschieben, das hat Sony nicht.

Unentschieden ist es beim Kartenslot, beide haben nur 1x SD und UHS-I. Touchdisplay haben beide, aber beide arbeiten etwas eingeschränkt und funktionieren z. B. nicht im Menü

Bedienung

Bei der Bedienung muss ich sagen, haben beide noch ein wenig Nachholbedarf und sollten sich die Bedienung der Nikon Z50 mal ansehen, die ist schöner gelöst. Aber allgemein lassen sich beide Kameras gut bedienen und ich nehme sowohl gerne die Fuji, als auch die Sony in die Hand. Also, ich sag mal unentschieden. Die Sony lässt sich stärker individuell einstellen, gerade wenn es um die Tastenprogrammierung geht oder das Funktionsmenü. Der Autofokus ist leichter zu bedienen, zur Geschwindigkeit kommen wir noch, aber oft stellt die Kamera einfach schon dort scharf wo Du willst. Ebenfalls ist das Realtime-Tracking sehr leicht und einfach. Das macht die Bedienung einfach. 

Bei Fuji gefällt mir der Joystick, um das AF Feld dahin zu legen, wo Du es willst. Ich finde super, dass die Einstellungen für Foto und Video separat gespeichert werden. Komplett. Bis hin zum Schnellmenü kannst Du die Kamera bei Video anders einstellen als bei Foto. Das geht bei Sony nicht. Aber, die Speicherplätze C1 bis C4 kannst Du leider nicht für Video nutzen. Bei Sony geht das. Dann gibt es bei Fuji z. B. noch so kleine schöne Gimmicks, wie eine Kontrolle der Schärfentiefe. Und wenn Du mal ein Firmwareupdate haben möchtest, kannst Du das direkt über Dein Smartphone machen. Bei Sony musst Du die Kamera an den Computer anschließen. Aber insgesamt sind beide ok. Also wie gesagt unentschieden.

Bildqualität

Bei der Bildqualität kann ich ebenfalls nur ein unentschieden geben. Die Fuji hat 26 MP statt 24 MP, aber einen Unterschied deswegen ist nicht auszumachen. Der Sensor der XS10 ist ein neuerer Sensor. Dieser lässt sich auch schneller auslesen, das hat Vorteile in anderen Kategorien, aber nicht, wenn es um die Bildqualität geht. Es gibt feine Unterschiede. Sony wirkt bei JPG etwas schärfer, Fujis Rauschunterdrückung in höheren ISO wirkt etwas besser. Wenn es euch interessiert, schaut euch dafür lieber Labortests an, z. B. von dpreview.com. Ich kann nur sagen, beide liefern eine sehr gute Qualität, wenn ihr ein entsprechend gutes Objektiv vorsetzt. 

Verschluss / Sensor

Wie eben schon gesagt, Fuji hat den moderneren Sensor, einen BSI Sensor. Also 1. Platz an Fuji. Der kann fast doppelt so schnell ausgelesen werden, wie der Sony Sensor. Bei der Fuji sind das 24 ms und bei Sony 46 ms. Was für ein Vorteil hat das? Zum einen kannst Du mit voller Auflösung 20 Bilder/s schießen, bei Sony sind es 11 Bilder/s. Du kannst Serienbilder schießen und hast noch ein flüssiges Livebild mit 40 B/s, bei Sony bleibt es bei 11. Ein weiterer Vorteil ist der geringere Rolling Shutter Effekt bei geräuschlosen Aufnahmen. Grundsätzlich würde ich den mechanischen Verschluss bei beiden Kameras vorziehen – ich hab zum Thema Verschluss ein eigenes Video gemacht, schau es dir gerne an. Aber wenn Du doch mal lautlos fotografieren willst, ohne dass Du den Verschluss der Kamera hörst, dann ist die Fuji besser. Die Wahrscheinlichkeit von verzerrten Aufnahmen ist geringer. 

Alles was Du schon immer über den mechanischen und elektronischen Verschluss wissen wolltest

Autofokus

Beim Autofokus geht der 1. Platz klar an Sony. Die Bedienung vom Autofokus ist besser, er ist treffsicherer, das Tracking ist etwas besser, der Augen-AF ebenfalls besser, zusätzlich gibt es noch einen Augen-Autofokus für Tiere. Toll, wenn Du Hunde oder Katzen fotografieren willst. Insgesamt also klarer Sieger.

2. Platz Fuji: Keine Sorge, der Autofokus ist auch hier schnell. Es sind eher die kleinen und feinen Unterschiede. Tracking klappt gut, Augen AF auch, aber etwas hinter Sony. Dafür hast Du einen Joystick, um das AF Feld zu verschieben. den hat Sony nicht.

Geschwindigkeit

Autofokus geht an Sony, Geschwindigkeit geht an die Fujifilm X-S10. Klarer 1. Platz. Warum? Die XS10 kann 20 B/s in voller Auflösung aufnehmen statt 11. In reduzierter Auflösung sogar 30 B/s. Und der Sucher zeigt Dir 40B/s an während Du fotografierst. Das kann Sony nicht. Zusätzlich gibt es eine Pre-Aufnahmefunktion, das heißt die Kamera nimmt Fotos auf und legt sie in den Zwischenpuffer, ohne dass Du den Auslöser durchdrückst. Und wenn Du den Auslöser dann ganz durchdrückst, speichert sie zusätzlich Aufnahmen BEVOR Du den Auslöser durchgedrückt hast. Das ist praktisch, um bestimmte Momente einzufangen. 

2. Platz Sony. 11 B/s sind sicherlich für viele Dinge ausreichend. Möchtest Du ein Livebild im Sucher, schaltest Du runter auf 8 B/s. Auch das ist für vieles ausreichend. Aber Fuji ist einfach schneller.

Stabilisator

Die Herstellerangaben sind immer BIS ZU, also bei Fuji gleicht der Stabi ja bis zu 6 EV Stufen aus. Das mag in Ausnahmen auch richtig sein, ich will aber wissen, bis zu welcher Verschlusszeit sind die Aufnahmen fast immer scharf, wenn ICH aus der Hand fotografiere. Also etwas mehr Praxis als Theorie. ABER es ist meine Hand, nicht Deine Hand. Und ich habe es im Nahbereich getestet, in der Ferne ist der Stabilisator in der Regel noch einmal effektiver. Wie auch immer:

1. Platz an Fuji. Laut meinem Test gleicht Fuji 3-4 EV aus. Bei 50mm kann ich also sicher noch 1/6s aus der Hand halten, wenn ich sehr ruhig halte. Das ist schon sehr gut, nicht ganz so gut wie die X-T4, aber etwas besser, als die Sony. Bei Fotos merkt man nicht unbedingt einen Unterschied. Je nach Szenario kommt es mal zum ähnlichen Ergebnis mit Sony. ABER: Gerade bei Video arbeitet der Stabi besser und es gibt zusätzlich noch die Optionen einen elektr. Stabi bei Video zuzuschalten, daher der 1. Platz.

2. Platz Sony: Der Stabi gleicht 2-3EV Stufen aus. Ich habe bei Fotos teilweise die gleichen Ergebnisse wie bei Fuji, nur bei manchen Aufnahmen hat die Fuji einen kleinen Vorteil. Rein vom Foto Stabi würde ich daher sagen fast unentschieden. Aber bei Video ist die Fuji klar besser und das Bild wirkt ruhiger. Erst recht, wenn Du den dig. Stabi zusätzlich verwendest. Was bei Sony aber toll ist, es gibt mehr Objektive mit eingebautem Stabilisator, selbst bei manchen Festbrennweiten.

Video

Ich gebe den 1. Platz an Sony, für mich und für meine Aufnahmen. Allgemein hätte es auch ein Unentschieden sein können, weil beide ihre Stärken und Schwächen haben. Sony hat z. B. kein Aufnahmelimit, Du kannst beliebig lange Interviews aufnehmen. Der Akku hält 2,5 Stunden 4K durch und damit gut doppelt so lange wie bei Fuji. Der Autofokus im Video ist ebenfalls ein wenig zuverlässiger und bleibt konstant auf dem Auge, wenn Du Personen filmst. Zeitlupe können beide, aber Sony kann Zeitlupe mit Ton aufnehmen bis 120p. Zeitrafferfilme kannst Du direkt in der Kamera erstellen, das kann Fuji ebenfalls nicht. Alle Video-Einstellungen lassen sich fest speichern über den Speicherabruf, das geht bei Fuji nicht. Von der Qualität sind aber beide super

2. Platz an Fuji. Du kannst Zeitlupen nicht nur bis 120p, sondern sogar bis 240 B/s aufnehmen und das sogar mit Autofokus, aber eben ohne Ton. Fuji bietet über HDMI, also einem externen Rekorder bis zu 10bit in 4:2:2. Sony kann ebenfalls 4:2:2 ausgeben, aber nur in 8 bit. Gerade bei LOG ist das ein Vorteil bei Fuji. Der Stabilisator arbeitet besser bei Video und Du hast eine Option einen dig. Stabi zuzuschalten. Das geht bei Sony nicht. Was mir bei Fuji gefällt, die Videoeinstellungen haben keinen Einfluss auf die Fotoeinstellungen. Wenn Du bei Video also Log einstellst und 1/50s dann gilt das nur für Video, nicht für den Fotomodus. Bei Sony änderst Du immer beides gleichzeitig, Außer Du speicherst es ab und nutzt den Speicherabruf. Dann gibt es bei Fuji ein Tallylight, also eine LED vorne und auch hinten, die anzeigen kann, das Du gerade aufnimmst. Das kann durchaus sehr praktisch sein.

Objektivsystem

Beide Hersteller haben ein sehr umfangreiches Objektivstem und bei beiden wirst Du wahrscheinlich das finden, was Du suchst. Dennoch 1. Platz an Sony. Sie haben ein riesiges Objektivsortiment, Du kannst auch die Vollformat Objektive verwenden und es gibt viel Auswahl auch von Sigma*, Tamron*, Samyang* usw.

2. Platz Fuji: Alles auf ist auf APS-C aufgebaut, es gibt sehr viele Objektive, günstig wie teure. Rein für APS-C mehr als Sony. Man könnte also fast sagen, unentschieden. Aber Fremdobjektive gibt es noch wenig, das könnte sich aber noch ändern. (Sigma* hat gerade angekündigt das 16 mm F1.4, 30 mm F1.4 und 56 mm F1.4 ebenfalls für Fuji herauszubringen) aktuell hast Du insgesamt aber etwas mehr Möglichkeiten bei Sony.

Fazit

Beide Kameras sind super für Foto, als auch Video. Wenn Du mitgezählt hast, hat Sony 1 Punkt mehr geholt. Jetzt kann man sagen, klar die kostet ja auch mehr, also muss sie besser sein. Aber darum geht es eigentlich gar nicht. Bei jeder Kategorie musst Du für Dich selbst entscheiden, was ist Deine Priorität? Ich werde für Video z. B. keine Kamera mehr verwenden mit Zeitbegrenzung. Das hat mich damals genervt. Wenn Du aber gar nicht filmst, spielt das für Dich gar keine Rolle. Vielleicht fotografierst Du aber gerne geräuschlos und möchtest den elektr. Verschluss nutzen? Da hat die Fuji einen klaren Vorteil. Preislich ebenfalls. Aber der Preis hängt auch von den Objektiven ab. Also vergleiche nicht nur Body-Preis, sondern schaue, welche Objektive Du brauchst und dann vergleiche den Gesamtpreis. Am wichtigsten aber nimm beide Kamera in die Hand und schaue, mit welcher Du intuitiver zurechtkommst.

Nachfolgend noch der Test zur Sony A6600:

Sony Alpha 6600 im ausführlichen Praxistest / Test

Und der Test zur Fujifilm X-S10

Fujifilm X-S10 im ausführlichen Praxistest / Test

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