Seit etwa 3 Jahren gibt es das Sigma 100-400mm F5-6.3 für Sony E-Mount und L-Mount und ab sofort auch für Fujifilm X-Mount und damit ist es das 6. Sigma Objektiv was an einer Fujifilm Kamera passt. Das Objektiv selbst wurde für Vollformat entwickelt, da es aber relativ klein und leicht ist, hat Sigma sich entschieden das auch für Fuji anzubieten, obwohl sie ja nur APS-C Kameras produzieren. Hier also mein kleiner Test dieses Objektives bezogen auf APS-C. Dieser Test gilt also, wenn Du eine Fujifilm Kameras hast, aber natürlich genauso, wenn Du das Objektiv an einer Sony APS-C verwenden möchtest.
Dieser Blog-Artikel ist der Text zum Video. Der Inhalt ist (fast) identisch.
Die Brennweite 100-400 mm an APS-C entspricht für Vollformat äquivalent 150-600 mm. Das ist eine typische Brennweite für Wildlife, sprich Tierfotografie, ist aber auch durchaus interessant für Sport und alles was weiter weg ist, Trainspotting, Planespotting und auch ganz beliebt, um den Mond zu fotografieren. Das Objektiv ist nur 20 cm lang, mit Gegenlichtblende sind es 26 cm, es wiegt 1,1 kg und ist damit gut 300 g leichter als da Fujinon XF-100-400mm F4,5-5,6 R LM OIS WR. Allerdings ist es mit Lichtstärke F6.3 statt F5.6 bei 400 mm auch 1/3 Blende lichtschwächer. Preislich liegt das Sigma bei ca. 1000 € (E-Mount*) und das Fujinon 700 € mehr. Das Fuji Objektiv ist wetterfest, das Sigma leider nicht. Es hat zwar eine Gummilippe, damit zumindest am Bajonett kein Staub oder Feuchtigkeit eindringt, aber das Objektiv selbst ist nicht abgedichtet.
Dann wird bei Sigma keine Stativschelle mitgeliefert. Wenn Du nur Freihand fotografierst, ok, aber gerade beim Tele kann es auch häufige sinnvoll sein, die Kamera auf ein Stativ zu setzten. Das Objektiv macht die Kamera aber so kopflastig, dass Du auf jeden Fall die Schelle mitkaufen solltest, wenn Du vorhast, vom Stativ zu fotografieren. Die Schelle kostet ca. 125 € und wiegt 125 g, also genau 1 € pro Gramm. Das relativiert den Preis zu Fuji, dann sind das nur noch 600 € Preisunterschied und weniger als 200 g gewichtsunterschied. Der Filterdurchmesser ist übrigens 67 mm.
Schärfeleistung
Da das Objektiv ein Vollformatobjektiv ist, ich es aber auf einer Fujifilm X-S10 teste, also eine APS-C Kamera, nutze ich nur die Mitte vom Objektiv. Ein Objektiv wird ja zum Rand hin etwas schwächer, wenn ich den Rand gar nicht nutze, dann wird es auch nicht schwächer. Ist das wirklich so? Schauen wir uns den Randbereich mal an.
Das ist bei 100 mm, der Randbereich, also die Ecke oben links vom Bild. Ich weiß nicht, ob Du was siehst, für mich ist es bei jeder Blende scharf, abblenden also unnötig. Das Gleiche gilt bei 200 mm, auch das ist genauso scharf am Rand, wie in der Mitte.
300 mm bei 100 %, siehst Du einen Unterschied? Ich nicht. 400 mm bei 100 %? Hier gilt auch wieder das Gleiche. Im Labor kannst Du bestimmt etwas messen, wenn Du genau die Linienpaare misst. Ich finde aber immer Linienpaare kann man sich so schlecht vorstellen, deswegen sehe ich mir lieber echte Bilder an und da ist alles scharf, egal welche Brennweite, egal bei welcher Blende. Abblenden ist also nicht nötig. So besonders lichtstark ist es aber eben auch nicht, das heißt, das wirst Du meistens vermutlich auch offen verwenden.
Bedienung
Um den Zoombereich zu verstellen, ist der Weg schon etwas weiter, ist aber normal bei dem Bereich, wenn Du von 100 auf 400 heranzoomen willst, brauchst Du schon zwei Schritte, wenn Du die Hand unter dem Objektiv behalten möchtest. Interessantes zusätzlich Feature, Sigma nennt das Dual Action Zoom. Du hast in der Gegenlichtblende so eine kleine Mulde, da kannst Du das Objektiv ganz gut greifen und jetzt darfst Du auch schieben. Du kannst das Objektiv also als Drehzoom oder als Schiebezoom verwenden. Beim Schieben bist Du schneller, mit drehen bist Du genauer. Mach also einfach das, was Dir besser gefällt. Es ist offiziell erlaubt. Nicht jedes Objektiv solltest Du einfach am Tubus schieben.
An Schalter und Knöpfen hast Du zum einen eine Lockeinstellung, das heißt, wenn Du mit dem Objektiv durch die Gegend rennst, kann es ja passieren, dass das Objektiv nach und nach etwas herausrutscht. Legst Du den Hebel um, kann das nicht mehr passieren. Es ist arritiert. Dann hast Du noch 3 weitere Schalter und einen Knopf. Mit dem 1. Schalter, AFL oder AF bestimmst Du die Funktion vom AF Knopf. Das ist übrigens nur beim Fuji Anschluss so, bei L-Mount oder Sony ist das einfach ein AF/MF Schalter. Der Grund ist, dass Fuji keinen AF/MF Schalter in den Objektiven hat, sondern dass immer am Gehäuse umgestellt wird.
Bei AFL kannst Du normal über die Kamera fokussieren, wenn Du den Knopf drückst, wird der Fokus gehalten, also nicht mehr geändert. AFL steht für AF Lock. Schaltest Du um auf AF dann kannst Du mit dem Knopf fokussieren. Du kannst z. B. den AF vom Auslöser trennen, dann könntest Du mit der AF-ON Taste an der Kamera fokussieren, oder eben auch mit der Taste am Objektiv. Du hast also die Wahl. Für Panasonic oder Sony ist die Taste aber immer AF-Lock.
Desweiteren hat das Objektiv einenFokusbereichsbegrenzer: Wahlweise nutzt Du den gesamten Fokusbereich oder Du kannst ihn auf eine bestimmte Entfernung begrenzen. Der Vorteil wäre, der AF ist dann schneller, aber Nachteil der arbeitet eben nur in dem Bereich. Und ganz unten kannst Du noch den Stabilisator einstellen. Entweder Aus oder An bei Modus 1 und Modus 2. Modus 1 ist für allgemeine Fotografie, Modus 2 ist für Motorsport. Das bedeutet, wenn Du Mitzieher fotografierst während des Fotografierens schwenkst, dann wird der Stabilisator darauf optimiert.
Wie schon gesagt, eine Stativschelle ist nicht dabei, deswegen hast Du standardmäßig einen Gummiring. Um die Stativschelle zu befestigen, musst Du den Ring vorher abziehen. Die Stativschelle heißt Sigma TS-111 und kostet ca. 125 €.
Autofokus
Wie Du im Video siehst, arbeitet der Autofokus ziemlich schnell, obwohl ich jetzt nicht die schnellste Kamera habe, ich nutze ja die X-S10. Die Naheinstellgrenze beträgt bei 100 mm übrigens 1,10 m und im Tele 1,60 m. Den max. Abbildungsmaßstab erreichst Du im Tele bei 400 mm, dann hast Du eine Vergrößerung von 1:4, also durchaus Libellen tauglich oder kleine Vögel, die Dich etwas näher heranlassen. Das Fuji Original ist da nicht ganz so gut, da musst Du durchgehend 1,75 m einhalten.
Stabilisator
Der Stabi gleicht bei Sony oder Panasonic Anschluss 4 EV Stufen aus, das gilt ja für Vollformat. Aber auch an einer Sony APS-C Kamera gleicht der 4 EV Stufen aus. Mit Fuji Anschluss für APS-C ist der etwas effektiver, nämlich 5 EV Stufen und damit genauso effektiv wie das Original Fuji XF 100-400 mmm. Übrigens, auch wenn Deine Kamera einen eingebauten Stabi hat, im Telebereich ist der Stabi im Objektiv entscheidend, der Stabi im Gehäuse ist eher für normal oder Weitwinkel interessant und spielt für Tele nur wenig eine Rolle, daher gut, dass das Objektiv einen sehr guten Stabi hat, wie Du im Video sehen kannst. Jedenfalls, wenn ich ruhig halte und den Auslöser andrücke, damit der Stabi arbeitet.
Fazit
Bevor ich zum Fazit komme, noch ein kleiner Hinweis. In meinem Shop findest Du meinen Masterclass Kamera Online Workshop speziell zu Deiner Kamera. Ich bringe Dir fotografieren bei und gleichzeitig erkläre ich Dir alles Wichtige an Deiner Kamera. Schau einfach mal, ob ich zu Deiner Kamera auch schon einen Kurs fertig habe.
Fazit: Von der Bildqualität ist es gut, vom AF ist es gut. Preis-/Leistung stimmt. Ich verstehe nicht ganz, dass sie die Stativschelle nicht gleich mitliefern, das gehört aus meiner Sicht dazu, solltest Du also preislich dazurechnen. Das Objektiv ist leider nicht spritzwassergeschützt, hängt jetzt von Deiner Kamera ab, eine Fuji X-S10 wäre es ja auch nicht, da ist es eher egal, aber eine XT oder XH ist wetterfest, da wäre das natürlich gut, wenn auch das Objektiv passend dazu wetterfest ist. Ist Dir das wichtig, dann zahl den Aufpreis zum original Fuji. Ist Dir das nicht so wichtig, dann ist das Sigma auf jeden Fall ein gutes Objektiv, was Dir tolle Fotos bringen wird.
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