Die erste Version vom Tamron 70-180mm F2.8 Di III VXD war sehr beliebt, nicht nur, weil es von der Bildqualität sehr gut war, sondern vor allem, weil es deutlich kleiner und leichter war, als die üblichen 70-200er mit F2.8 Lichtstärke. Und jetzt gibt es mit dem Tamron 70-180mm F2.8 Di III VC VXD G2 einen Nachfolger. Aber was ist der Hauptunterschied der 1. Generation zum neuen G2, also der 2. Generation? Das neue hat einen eingebauten Bildstabilisator (VC = Vibrationskompensation). Aber brauchst Du den überhaupt, wenn Deine Kamera einen IBIS eingebaut hat? Wie unterscheiden die sich von der Bildqualität und hat sich beim Autofokus etwas verändert? Genau das hab ich mich selbst gefragt und die Antworten dazu, findest Du in diesem Text bzw. in meinem YouTube Video.
Dieser Blog-Artikel ist der Text zum Video. Der Inhalt ist (fast) identisch.
Kennst Du eigentlich schon meine Fotokurse, speziell zu bestimmten Kameramodellen? Ich bringe Dir das Fotografieren bei und erkläre Dir gleichzeitig, alles was Du wissen musst zu Deiner Kamera. Schau mal hier:
Ich habe ĂĽbrigens das neue Tamron ebenfalls gegen das Sony 70-200mm F2.8 GM II und gegen das neue Sigma 70-200mm F2.8 getestet, den Test findest Du HIER.
Gehäuse
Jetzt aber erstmal zu den beiden Tamrons. Das G2 (855 g) ist gegenüber G1 (810 g) etwas schwerer und auch etwas größer geworden, der Rückdeckel aber kleiner. Das bedeutet, dass das Packmaß nahezu identisch geblieben ist. Und das ist ja genau der Reiz beim Tamron gegenüber dem Original Sony. Neben dem günstigeren Preis ist es eben kleiner und leichter mitzunehmen.
Wie auch schon der Vorgänger, ist das G2 wetterfest und beide haben einen Lockhebel, damit der Zoom beim Gehen nicht aus Versehen rausrutschen kann. Neu beim G2 ist allerdings eine Taste und ein Schalter. Tasten kann man nie genug haben, die kannst Du über die Kamera umprogrammieren. Der Schalter lässt sich über die Tamron Software: Lens Utility definieren. Wie funktioniert das? Software installieren und an den neuen USB-C-Anschluss den Computer direkt ans Objektiv anschließen. Sehr praktisch.
Zurück zum Schalter: Grundsätzlich find’ ich das natürlich super, jetzt einen Schalter zu haben. Es ist aber ein 3 Stufen Schalter, den ich selbst belegen muss!? Mir wäre es lieber einen AF/MF Schalter zu haben und einen extra Schalter für den Stabilisator. So hast Du es auch beim original Sony, plus noch ein paar weitere Schalter.
Auf der anderen Seite, finde ich es auch gar nicht schlecht, den Schalter einfach gar nicht zu benutzen und gar nicht zu belegen. Die Option hab ich nur beim Tamron. Ich hab mir z. B. über Kameraeinstellung speichern auf einer der Zahlen (auf dem Moduswahlrad) einen Nachtmodus gelegt, dann macht die Kamera ein paar Voreinstellung: Blende 8, ISO 100, aber sie schaltet auch den Stabi aus, weil ich ja vom Stativ fotografiere. Gibt es einen mechanischen Schalter, wie beim Sony, kann ich das nicht in der Kamera speichern, sondern muss immer daran denken von Hand auszuschalten. Beim Tamron hängt es von meiner Programmierung ab. Der Nachteil kann also auch ein Vorteil sein.
Filterdurchmesser bleibt bei 67 mm, und das ist etwas, was ich richtig gut am Tamron finde, Du kannst den gleichen Satz Filter auf sehr viele Objektiven nutzen, z. B. beim 17-28 mm, 28-75 mm und eben das 70-180 mm. Alle nutzen einen 67 mm Filterdurchmesser. Sehr nice.
Eine Stativschelle gibt es aber leider nicht. Versteh’ ich, es soll ein kleines Gewicht sein, kleine Größe um sich eben auch gegenüber dem Sony abzuheben. Für die typischen Tier-, Sport- oder Porträtaufnahmen ist das eigentlich kein Problem. Wenn Du es aber auch für Landschaft nutzen willst, Langzeitbelichtung bei Nacht, dann wird es schwieriger. Es wackelt eben mehr als Objektive mit Stativschelle. Dadurch bekommst Du eben auch eher Wackler ins Bild.
Schärfe
Grundsätzlich hatte ich auch bei der 1. Generation überhaupt nichts zu meckern. Die Bilder waren scharf, auch bei offener Blende egal ob bei 70 mm oder 180 mm an meiner 33 MP Sony 7IV. Und das siehst Du auch hier in der 200 % Vergrößerung im Randbereich.
Wie Du siehst, beide sind super auch bei F2.8, also bei offener Blende und auch bis zum Rand.
Bei 135 mm sind auch wieder beide gut, bei der 200 % sieht man aber schon, dass das neue etwas besser ist.
Das Gleiche bei 180 mm, auch hier wieder, beide sind gut und scharf, aber auch hier wieder, das G2 ist etwas besser geworden.
Autofokus
In meinem Test zur Sony 6700 (den findest Du hier) hatte ich ein paar Probleme mit dem Autofokus der Kamera, bzw. mit dem Tamron 70-180 mm G1. Deswegen habe ich das mal etwas ausführlicher getestet an der Sony 7IV. Und zwar hatte ich das G1, G2 und auch das Sony 70-200 GM getestet. Ich hab zwei Varianten getestet. Der eine Test ist eine Art Porträt mit Bewegung, ich bin immer nur kurze Wege hin und zurück gegangen. Etwas so, wie bei einem etwas hektischerem Porträt.
Bei der zweiten Variante bin ich auf die Kamera zugelaufen. In beiden Fällen nutze ich ausschließlich den Augen AF und Schärfepriorität, das heißt die Kamera soll also nur Auslösen, wenn sie auch scharf gestellt hat.
Beim Vor- und zurĂĽckwippen, also noch nicht wirklich Sportfotografie, kam ich zu folgenden Ergebnissen:
G1 Trefferquote von 46 %
G2 Trefferquote von 70 %
Sony GM2 Trefferquote von 72%
Das Ergebnis vom G1 ist irgendwie nicht so toll. Das war mir gar nicht klar, das der Autofokus bei dem Objektiv so schwächelt, obwohl ich es ja selbst schon länger nutze. aber ich fotografiere auch kaum Sport. Das neue G2 ist deutlich besser und war zumindest in diesem Test, fast so gut, wie das Sony GM2.
Beim Laufen kam ich beim G1 nur auf 28%, also jedes 3. Bild war nur scharf. Beim G2 auf 53% und beim Sony auf 54%.
Beides zusammengerechnet:
G1 Trefferquote von 37 %
G2 Trefferquote von 62 %
Sony GM2 Trefferquote von 63%
Der Autofokus ist also klar besser geworden und zumindest an der Sony 7IV fast genauso gut wie das G-Master. Wenn Dich aber der Vergleich mit dem Sony interessiert, dann schau Dir dazu unbedingt meinen neuen Test an, da war ich etwas grĂĽndlicher. (HIER)
Nochmal, getestet an der Sony A7IV, eine Alpha 9 oder Alpha 1 ist eine andere Geschichte, aber in der Preisklasse würde sowieso lieber das original Sony nehmen, da ist die Wahrscheinlichkeit das die perfekt Zusammenarbeiten am höchsten. Für den normalen Fotografen, wie Du und ich, genügt vielleicht das Tamron. Überraschenderweise aber deutlicher Vorteil vom G2.
Jetzt ist mir auch klar, warum das G1 zwar einen super Nahbereich hatte, aber ohne Autofokus. Je stärker man den Fokusbereich begrenzt, desto kleinere Wege müssen die Linsen zurücklegen und dadurch wird der Autofokus schneller. Mit Autofokus kommst Du auf 85 cm ran, stellst Du auf MF, dann sogar auf 27 cm, jedenfalls bei 70 mm Brennweite.
Das neue G2 macht diesen Unterschied nicht mehr. Du kommst mit Autofokus jetzt bei 70 mm auf 30 cm ran und bei 180 mm wie gehabt auf 85 cm.
Streng genommen ist der Makrobereich jetzt einen Hauch schlechter geworden, aber eben mit Autofokus. Der größtmögliche Abbildungsmaßstab ist jetzt bei 1:2,6.
Stabilisator
Etwas überrascht habt mich der Stabi. Das neue Tamron Objektiv hat ja einen eingebauten Stabilisator (VC). Und die Sony 7IV, wie allgemein die Vollformatkameras von Sony ja einen IBIS, also ebenfalls einen eingebauten Stabi im Gehäuse. Jetzt könnte man sagen, wenn die Kamera schon einen Stabi hat, braucht man ja keinen mehr im Objektiv, oder? Auf der anderen Seite, je größer der Telebereich ist, desto wichtiger ist der Stabi im Objektiv und nicht im Gehäuse. Der im Gehäuse ist gut für Standard und Weitwinkel, Stabi im Objektiv ist wichtig für Tele. Es arbeiten aber auch beide Stabi zusammen. Das alles ist Theorie.
In der Praxis allerdings hab ich fast keinen Unterschied festgestellt. Mal in Zahlen, bei 70 mm und ruhig halten klappte bei beiden 1/8s eigentlich immer, also 3 von 3 Bilder scharf. Bei 1/4s war bei beiden nur 1 von 3 Bildern scharf, und jeweils 2 einen Hauch unscharf.
Bei 180 mm klappte 1/15s noch ganz gut, 2 von 3 Bildern waren richtig scharf, bei beiden Objektiven. 1/8s oder 1/4s, da ließ die Zuverlässigkeit nach und es war nur noch 1 von 3 Bildern scharf. Bei beiden Objektiven. Und bei 1/4s gelang mir mit dem G1 noch ein scharfes Bild, beim G2 nicht. Hmmm..
Das kann eigentlich nicht sein, ist wahrscheinlich auch Zufall. Aber klar ist, zumindest wenn Du sehr ruhig hältst, ist der Unterschied minimal, wenn Überhaupt. Was mir aber aufgefallen ist, das ich bei kürzeren Verschlusszeiten, normale Fotografie, ohne Luftanhalten beim alten hin und wieder kleine Verwackler drin habe, selbst bei Verschlusszeiten von 1/800s. Beim neuen hatte ich das gar nicht. Ich würde also sagen, der Unterschied ist geringer als ich erwartet hatte, aber einen zusätzlichen Stabi haben schadet natürlich auch nicht.
Fazit
Die Schärfe ist nochmal etwas besser geworden, vor allem weiter im Telebereich. Der Autofokus ist klar besser, für jegliche Bewegung auf jeden Fall lieber das neuere nehmen. Der Makro ist zwar nicht besser geworden, aber Makro ist jetzt mit Autofokus und als ich mit manuellem Fokus versucht hatte eine Eidechsen zu fotografieren, hab ich ganz schön geflucht, denn immer als der Fokus endlich auf dem Auge war, haben sie sich wieder zwischen den Steinen versteckt. Also viel Ausschuss, das ist jetzt besser geworden. Beim Stabi hat mich überrascht, das ich keinen klaren Unterschied festgestellt habe. Also schön das er drin ist, bei Vollformat aber nicht ganz so wichtig. Wenn Du das Objektiv aber z. B. an einer Kamera nutzen möchtest, die keinen Stabi eingebaut hat (z. B. die APS-C Kamera Sony 6400), dann wirst Du Dich freuen.
Und vergiĂź nicht, Dir mal meine Fotokurse anzusehen, der A6600er Kurs passt ĂĽbrigens auch gut zur A6400:
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