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TEST: Sony Alpha 7R V – Solides Upgrade, oder?

Die Sony Alpha 7R V hat ein neues Autofokus-System, einen neuen Stabilisator, neues Display und viele Neuerungen, nur der Sensor ist gleich geblieben. Wie gut ist der Autofokus? Ist er viel besser, als z. B. bei einer Sony 7 IV? Das hab ich getestet. Ist der neue Stabilisator wirklich besser? Auch das hab ich natürlich für Dich getestet.

Dieser Blog-Artikel ist der Text zum Video. Der Inhalt ist (fast) identisch.

SONY Alpha 7R V – Solides Upgrade oder?  | 🏆 Test | Review | deutsch

Die 7R V wird gerade ausgeliefert, daher hab ich hier ein finales Modell, kein Vorserienmodelle. Das heißt, ich kann mir die Kamera und den Sensor mal etwas genauer ansehen.

Ein Hinweis in eigener Sache vorweg, mein Masterclass Kamera Workshop zur Sony Alpha 7 IV ist fertig! Die Kameras sind sehr, sehr ähnlich, daher passt der Kurs auch ideal zur 7R V. Nichtsdestotrotz werde ich vermutlich bis zum Sommer 2023 zusätzlich einen Kurs zur 7R V fertigstellen. Melde Dich gerne zu meinem Newsletter an, dann wirst Du von mir benachrichtigt, wenn es soweit ist.

Überblick + Gehäuse

Das Gehäuse ist sehr ähnlich zur Sony 7 IV, die 7R V hat jetzt ebenfalls das neue Menü bekommen, der Sensor ist der gleiche 60 MP Sensor, der auch schon in der 7R IV verbaut ist. Das ist auch ok so, viel Auflösung, guter Dynamikumfang. Tatsächlich hätte ich gedacht das Sony mit der 7RM5 die 100 MP knacken wird, aber dieses Mal nicht, vielleicht nächstes Mal. Außer Du nutzt die Pixel-Shift-Multi Aufnahme, dann bekommst Du sogar 240 MP

Im Gegensatz zum Vorgänger ist das rechte Einstellrad jetzt, genauso wie bei der 7IV, ein allgemeines Rad. Standardmäßig ist es immer noch die Belichtungskorrektur, aber es ist jetzt unbeschriftet und Du kannst auch eine andere Funktion drauflegen.

Als Kartenslots hast Du jetzt 2x SD oder 2x CFexpress Typ A. In beide Slots kannst Du also entweder SD oder die super schnellen CFexpress Karten nutzen. (Empfehlung: Sony Tough M*, Sony Tough G* oder wenn es richtig schnell sein soll: Sony Tough G CFexpress*.

Sucher/Display

Der Sucher ist ein Riesenupgrade, über 9 Mio. Bildpunkte. Es ist der gleiche Sucher wie auch schon in der Alpha 1. Das Livebild sieht aber eher nicht so gut aus. Wie bei den meisten Sonys, musst Du die Sucherqualität im Menü erst hochstellen. Dann ist der schön groß und gut. Aber nicht herausragend scharf, wenn es ums Livebild geht. Von den 9 Mio. Bildpunkten hast Du erst dann wirklich was, wenn Du Dir die Fotos nachträglich ansiehst. Und das ist super, gerade zur Bildbewertung hast Du einen exzellenten Sucher. Erwarte also für das Livebild keine Riesen Steigerung, aber für die Wiedergabe und Bildkontrolle ist der Sucher genial. 

Neu ist übrigens die Möglichkeit, das Sucherbild zu verkleinern. Da freut sich jeder Brillenträger, der bisher mit dem Sucher nicht so zurechtgekommen ist. Das heißt, wenn Du mit Brille durch den Sucher siehst, hast Du jetzt zwei Optionen, normal oder verkleinert. Bei verkleinert siehst Du dann das ganze Bild auch mit Brille. 

Das Display ist mit 2 Mio. Bildpunkten höher auflösend und auch etwas größer geworden. Aber viel genialer ist die neue Klapptechnik. Es ist das beste aus beiden Welten. Du hast bei vielen Sony Kameras, z. B. beim Vorgänger der 7R IV ja die Möglichkeit gehabt nach oben und nach unten zu klappen. Das tolle ist dabei, Du bleibst in der optischen Achsen und bist trotzdem flexibel. Jedenfalls, wenn Du im Querformat fotografierst. Wenn Du aber im Hochformat fotografierst, ist ein Klappdisplay, das zur Seite ausklappt, wie bei der 7 IV besser. Ebenfalls wenn Du Dich selber fotografieren oder filmen möchtest, also das Display nach vorne drehen. Das geht, beim klassischen Sony Display nicht.

Das neue Display kannst Du jetzt nach oben und unten klappen, bleibst wie gesagt in der optischen Achse, Du kannst es aber auch zur Seite klappe. Du kannst es auch mit der Displayseite nach innen einklappen und somit das Display vor Kratzern schützen. Und wenn Du bei Videoaufnahmen ein HDMI Kabel in der Kamera hast, kannst Du das Display zur Seite klappen und ein wenig nach hinten ziehen. 

Aus meiner Sicht das beste Display zur Zeit, das Beste aus beiden Welten. Egal wie Du gerne klappst, kannst Du damit machen. Das finde ich richtig Klasse.

Bedienung

Neu ist ebenfalls, wie schon aus der 7 IV bekannt, der Umschalter Foto + Video unter dem Modusrad. Das finde ich super. Gerade wer gerne fotografiert und filmt, wird es zu schätzen wissen mehr Speicherplätze zur Verfügung zu haben, 3 für Foto, 3 für Video und sogar nochmal 3 für S&Q also für den Modus Zeitlupe und Zeitraffer. 

Ebenfalls ändert sich das Menü jetzt etwas, je nachdem in welchem Modus du bist, bei Video sieht es etwas anders aus als bei Foto. Das Menü ist dadurch praktischer. Ich würde nicht so weit gehen und sagen, dass das neue Menü viel besser ist als das alte, es hätte gerne bedienerfreundlicher werden können, aber besser als vorher ist trotzdem. 

Neben dem Hauptmenü und dem Funktionsmenü hast Du jetzt neu noch ein Menü: Ein Haupt Haupt Menü. Also ein Menü für die wichtigsten Kameraeinstellungen. Evtl. findest Du hier die ein oder andere Funktion schneller als im großen Menü. Hier hast Du z. B. einen schnelleren Zugriff, um die Speicherkarte zu formatieren. Aber es ist ein weiteres Menü, was vermutlich den einen freut und den anderen noch mehr verwirrt. Ich hätte es nicht gebraucht. 

Was mir bei Sony bisher immer etwas fehlte, waren Belichtungszeiten länger als 30 Sekunden. Bei Fuji kannst Du einfach auf mehrere Minuten stellen, bei Canon wählst Du Bulb und kannst die Zeit dann im Menü einstellen, und den gleichen Weg geht auch Sony jetzt. Bulb wählen und im Menü gibst Du eine lange Zeit vor und zusätzlich läuft ein Timer rückwärts. Von der Bedienung hätte es einfacher gelöst werden können, aber ich find’ es super, dass es die Option jetzt gibt ganz ohne externe Zubehör. Tolles neues Feature, vor allem für die Nachtfotografie.

Autofokus

Kommen wir zu einen der Dinge, die sich deutlich vom Vorgänger unterscheiden: den Autofokus. Die 7R V ist die erste Sony mit einer neuen Autofokus-Generation. Durch künstliche Intelligenz haben sich zwei Dinge geändert. Zum einen werden Menschen jetzt insgesamt erkannt, nicht nur Gesicht und Augen, sondern auch Kopf von hinten und der Körper und zum anderen gibt es jetzt eine erweiterte Motiverkennung, neben Mensch und Tier gibt es jetzt noch Vogel, wie auch schon bei der Sony 7 IV und ganz neu Insekten, Autos und Flugzeuge

Gerade Insekten finde ich richtig spannend, kann ich aber nicht richtig testen, wir haben Winter und ich sehe keine Insekten mehr, aber ich habe es an vielen Fotos getestet. Und egal ob Biene, Schmetterling oder Käfer, das Tier wurde zuverlässig erkannt und oft auch nicht nur als ganzes, sondern insbesondere auf den Kopfbereich fokussiert. Ich bin gespannt auf den Frühling, um das mal in der Praxis richtig zu testen.

Was mir gut gefällt, dass Sony als Option Tier und Vogel zusammengefasst hat. Bei der 7 IV muss ich mich ja noch entscheiden, entweder oder. Wenn ich also gerade ein Reh fotografiere und es fliegt ein Greifvogel vorbei, so schnell kann ich gar nicht umschalten. Daher finde ich diese zusätzliche Option für alle Tierfotografen sehr praktisch. (Tipp: Du könntest zum Umschalten eine Taste programmieren, dann ginge das ebenfalls recht flott)

Der Autofokus war vorher schon immer genial, seit dem Echtzeit-Tracking. Was mir als Unterschied aufgefallen ist, beim „alten“ System verliert er mal das Motiv. Bei Porträts nicht, aber kleine Tiere oder Vögel. Das passiert beim neuen Autofokus deutlich weniger. Er bleibt einfach besser „backen“ , weil er das Motiv an sich erkennt. (backen = norddeutsch für kleben oder anheften)

Aber wie gesagt nicht nur die Motiverkennung hat sich erweitert, sondern auch die bisherige Erkennung deutlich verbessert. Ich wollte eigentlich Motocrossfahrer fotografieren, aber wegen des Wetters klappte das leider nicht, deswegen musste ich selbst mal wieder herhalten. Der Helm erschwert der Kamera ein wenig die Gesichtserkennung, eine Skibrille oder ähnliches hatte ich leider nicht, deswegen hab ich den Kopf zwischendurch nach unten genommen um zu sehen, wie gut die Kamera auf dem Kopf bleibt. 

Wie Du im Video siehst, sie erkennt zuerst den Körper, dann springt sie auf den Kopf, das Gesicht bzw. aufs Auge um. Und das alles automatisch mit breitem Fokusfeld, ich muss der Kamera also nicht vorher sagen, wo mein Motiv ist. 

Zum Vergleich die 7 IV (siehe Video). Bei Porträts klappt das breite Fokusfeld super. Bei diesem Beispiel geht es so. Also die Kamera erkennt schon die Bewegung und das Fahrrad und verfolgt es auch nach und es gibt einige scharfe Bilder, aber nicht so viele wie bei der 7RV und vor allem, nicht immer da, wo es mir wichtig ist, im Kopfbereich. Sondern oft ist auf etwas anderes am Fahrrad scharf gestellt worden. 

Was bei der 7 IV aber gut funktioniert ist, wenn ich Tracking nutze und das Motiv vorher markiere. Idealerweise direkt auf den Kopf und die Nachverfolgung klappt dann sehr gut. Bei der größeren Entfernung spielt es auch noch keine Rolle, ob Oberkörper oder Kopf und beim Tracking springt die 7IV rechtzeitig um auf das Gesicht, obwohl hier nur der Körper markiert wurde. Mit Tracking habe ich fast die gleichen guten Ergebnisse wie bei der 7R V, bei Fokusfeld breit aber nicht.

Insgesamt kann man also sagen, die Sony 7R V macht es vor allem leichter. Ich muss mir weniger Mühe geben. Ich muss mein Motiv nicht markieren, sondern die Kamera erkennt schon sehr früh von alleine ein mögliches Motiv. Egal ob zu Fuß, auf dem Motorrad oder auf dem Fahrrad. Egal ob mit Helm oder Maske oder Brille. Gerade in der Sportfotografie ist das super hilfreich und erleichtert das Fotografieren für viele Sportarten. Du musst nicht mehr Dein Motiv von Hand markieren und tracken, die Kamera erkennt das und auch sehr zuverlässig.

Ebenfalls super praktisch finde ich, dass Du jetzt mit dem Joystick rechts und links einfach Dein Motiv bzw. das Gesicht wechseln kannst, wenn mehrere im Bild sind. Ganz easy und noch einfacher und vor allem schneller als vorher. Kleine Einschränkung, dieser einfache neue Motivwechsel funktioniert nur beim Erkennungsziel Mensch und nicht bei Tieren, Vögeln oder Insekten. Das finde ich schade. Insgesamt hat sich beim Autofokus viel geändert, gut für Sportfotografen, Tierfotografie und Peoplefotografie. Für People war der Autofokus aber schon vorher exzellent und ist es jetzt immer noch.

Kleiner Vergleich mit Canon, die haben ja gerade die EOS R6 Mark II herausgebracht. Es ist eine andere Preisklasse und auch “nur” 24 MP und nicht 60 MP, mir gehts nur um das neue Autofokus-System. Bei Canon kann ich auch bei Tieren mit dem Joystick einfach das Tier wechseln, das wäre schön, wenn das bei Sony auch geht künftig. Und ganz neu, muss ich nicht einmal mehr vorwählen, was ich fotografiere, Mensch, Tier oder Fahrzeuge, das kann ich einfach der Automatik überlassen, wenn ich will. Auch das ist praktisch. Meistens wissen wir ja vorher, was wir fotografieren, kann man also umstellen, aber Du siehst, wo die Reise hingeht, die automatische Motiverkennung wird insgesamt besser werden.

Sensor / Bildqualität

Die Bildqualität und Rauschverhalten nahezu wie der Vorgänger, da musst Du Dir keine Sorgen machen, die war gut und ist nach wie vor gut. Was sich aber z. B. verbessert hat, ist das RAW Format

Die 7R V ist die erste aus der R-Reihe, die auch verlustfrei komprimierte RAWs unterstützt. Die normal komprimierten sind ja etwas verlustbehaftet. Nur leicht, fällt in der Regel gar nicht auf, aber sie sind es. Unkomprimiert, da ist die Datei gleich doppelt so groß. Und bei verlustfrei komprimiert, sind die Dateien am kleinsten und trotzdem sind alle Daten drin. Das wäre also mein Standardformat. Der einzige Nachteil von verlustfrei komprimiert, du kannst damit keine 10 Bilder/Sek. schießen, sondern nur ca. 7 B/s.

Neben dem mechanischen Verschluss kannst Du ja auch auf lautlos stellen. Würde ich bei der 7R V allerdings möglichst nicht machen, wegen Banding und Rolling Shutter. Gerade wenn es um den Rolling-Shutter geht (es ist eine hochpixelige Kamera, die sind vom Rolling Shutter Effekt immer schlechter), die 7R V ist hier besonders schlecht, 99 ms dauert es den Sensor auszulesen, das entspricht 1/10 Sek., da verzerrt das Bild relativ schnell, wenn Du Bewegung im Bild hast. 

Übrigens, wenn Du doch aus irgendeinem Grund lautlos sein musst, dann kannst Du Rolling shutter etwas reduziert, in dem Du auf Serienbild stellt und JPG oder RAW komprimiert verwendest. Also nicht unkomprimiert und nicht verlustfr. komprimiert, sondern RAW komprimiert oder eben JPG, das reduziert den Rolling-Shutter Effekt deutlich, der Sensor wird in ca. 53 ms ausgelesen, also etwa 1/19 Sek. Du hast dann zwar nur 12-bit RAW statt 14-bit, aber wie gesagt Rolling-Shutter ist deutlich reduziert. Bei meinen Fahrradaufnahmen dachte ich ebenfalls das man Rolling-Shutter stark sieht, aber ich habe in JPG und im Serienmodus fotografiert und hier fällt mir tatsächlich kaum was auf. Hängt also sehr davon ab wie Du schwenkst bzw. von der Motivbewegung und eben ob Du den Serienmodus nutzt oder nicht.

Geschwindigkeit

Die Kamera schießt die gewohnten 10 Bilder/Sekunde in JPG oder RAW komprimiert. Wenn Du eine schnelle CFexpress Speicherkarte* einlegst, dann sogar im Dauerfeuer ohne Unterbrechung. Ich nutze gerne verlustfr. Komprimierung bei RAW, dann sind es weniger, ca. 7 B/s, dafür in 14-bit RAW. Bei 10 B/s hast Du „nur“ 12-bit RAWs. Du entscheidest Dich also für mehr Serienbilder oder für mehr Dynamikumfang. Nach wie vor bleibt es also bei „nur“ 10 B/s. Wenn man bedenkt, dass es 60 MP sind, ist das schon verständlich. Möchtest Du mehr Serienbilder, dafür gibt es ja noch die Alpha 9 II oder die Alpha 1. 

Stabilisator

Der Stabilisator der 7R V ist laut Sony der beste, den Sony je hatte. Die 7 IV oder 7R IV stabilisieren bis zu 5.5 EV Stufen, die 7R V verspricht jetzt bis zu 8 EV Stufen. Und 8 EV ist das gleiche, was Canon bei der R5 oder R6 angibt. Die Canon R6 ist bisher der beste Stabilisator, den ich getestet habe. Aber wichtig, das ist eine 20-MP-Kamera und je höher auflösend die Kamera ist, desto wichtiger ist ein gut stabilisiertes Bild und desto leichter sieht man so ganz kleine Verwackler. Bei 60 MP siehst Du ohne Stabi jede kleine Mikrobewegung.

In meinem subjektiven Test (einen Stabi kannst du schlecht objektiv testen, jeder wackelt ja unterschiedlich) habe ich ganz ruhig stehend bei 50 mm zwar mit Chance noch 0,6“ halten können, aber zuverlässig scharf wird es erst ab ca. 1/6 Sek. Mit zuverlässig meine ich das mindestens 2 von 3 Bilder scharf werden und damit ist der Stabi auf dem Niveau der R5 und R6, obwohl sie sogar noch mehr Pixel hat. Bei 60 MP noch scharfe Bilder bei 1/6s zu bekommen ist schon richtig gut. 

Neben 50 mm hab ich das gleiche nochmal mit 180 mm getestet. Beide Objektive übrigens ohne eingebauten Stabi. Und auch bei 180 mm waren bei mir bei 1/6s noch 2 von 3 Bildern scharf. Insgesamt also ca. 4-6 EV praktisch nutzbarer Stabi, und 8EV theoretisch möglich, aber das sind dann eher absolute Glückstreffer. Deswegen heißt es ja auch bis zu 8 EV. Im Vergleich zur Sony 7 IV würde ich sagen nochmal etwa 1-2 EV Stufen besser und das ist wirklich exzellent. Der Fortschritt beim Stabi ist also sehr gut. 

Pixel Shift Multi Aufnahme

Aus 16 Bildern werden 240 MP. Das ist der Pixel-Shift Multishot. Das ist genial – aber leider weiterhin nur mit der Sony eigenen Software: Imaging Edge am Computer und nicht direkt in der Kamera. Ich mag Imaging Edge nicht gerne, nutze es auch nicht, daher würde ich Multi-Shot auch nicht nutzen. Schade das Sony das nicht wie z. B. Panasonic direkt in der Kamera zusammenrechnet. Die machen das wirklich super, fehlt mir bei Sony noch. Vielleicht ja beim nächsten Mal. 

Fokus Bracketing

Ebenfalls neu dazu gekommen ist Fokus Bracketing. Auch das ist eine sehr praktische Funktion, um die Schärfentiefe vor allem bei Makro zu erhöhen. Natürlich rechnet die das ebenfalls nicht in der Kamera zusammen, sondern erstellt nur die Fotos und Du setzt es z. B. in Photoshop zusammen. Ja, andere Herstellen können das intern zusammenrechnen, zumindest als JPG, aber da sehe ich eher kein Problem, es gibt mehrere Programme, die das gut machen, da brauche ich die Original Sony Software nicht. 

Video

Neu bei Video 8K in 24p oder 25p. kein 30p und es wird etwas ins Bild gecroppt. Die Kamera nutzt also nicht die volle Sensorbreite. Wozu eigentlich 8K? Du kannst bei 8K sehr viel nachträglich ins Video croppen, wie auch in der Fotografie, das kann durchaus sehr praktisch sein. 

Abgesehen von 8K hat bei Video die hohe Auflösung eher Nachteile. Wenn Du die volle Sensorbreite nutzen willst, hat Dein 4K Video kein Oversampling. Möchtest ein richtig scharfes Videobild, dann musst Du auf den Super 35 bzw. APS-C crop stellen. Nur dann oversampled die 7R V das Video und es sieht dann richtig gut aus. Nutzt Du den vollen Sensor, ist das Video nicht sehr scharf. Ein weiterer Nachteil der vielen Pixel ist der Rolling-Shutter-Effekt. Bei 8K ist der am stärksten und auf dem Niveau einer Sony 6400/6600. Schon sichtbar, wenn Du schwenkst. 4K crop ist etwas besser, und beim normalen 4K, also volle Sensorbreite deutlich besser, aber eben nicht richtig scharf, weil es kein Oversampling ist, dafür eben weniger Rolling-Shutter. Eine Sony 7 IV oder Canon R5 wäre hier also durchaus besser. Die Auslesegeschwindigkeit siehst Du unten, je niedriger die Zahl, desto geringer ist der Rolling-Shutter Effekt. Möchtest Du einen Vergleich zu anderen Kameras, findest Du den HIER.

Auslesegeschwindigkeiten des Sensor:

8K: 37 ms, 1/27s
4K: 17,6 ms, 1/57s
4K: crop 30 ms, 1/33s
FHD: 12,5 ms, 1/80s

Das neue Display dagegen ist auch gerade bei Video super, selbst wenn Du Ton oder HDMI Kabel angeschlossen hast, bist Du super flexibel mit dem Display. Ebenfalls super gelöst, die Displayanzeigen im Video sind jetzt nach oben gerutscht oberhalb des Videobildes. Also Tonpegel usw. dadurch siehst Du beim Video viel mehr. Mehr vom Bild und gleichzeitig mehr Daten.

Von der Ausstattung her, ist vieles mit drin: S-Cinetone als Fotoprofil, Korrektur von Fokusbreathing, Fokusmap, Plug-n-play Webcamfunktion usw. Insgesamt also videomässig sehr gut ausgestattet und die Qualität in 8K und im APS-C Modus ist super. Aber man merkt halt schon, der Sensor ist einfach nicht für Video optimal. In erster Linie ist der Sensor einfach für die Fotografie entwickelt. Wenn Du also hauptsächlich fotografierst, und erst in 2. Linie filmst, hast Du eine super Videokamera, aber als Priorität Videokamera würde ich natürlich eher eine andere nehme. 

Fazit

Viele neue Features die praktisch sind, ein super Display, unglaublich flexibel. Das Display wünsche ich mir in allen zukünftigen Sony Kameras. Ein deutlicher verbesserter Stabilisator, und das bei 60 MP, das ist genial. Das neue Autofokus-System ist ein weiterer Schritt nach vorne, bessere automatische Motiverkennung + Verfolgung und auch eine erweiterte Objekterkennung ist sehr praktisch. Insgesamt eine sehr solide und super ausgestattete hochauflösende Kamera z. B. für die Landschaftsfotografie, Porträt-, aber auch durchaus für Tierfotografie und Sport eine Option. Schade finde ich das die 240 MP Pixel Shift Dateien immer noch nicht in der Kamera zusammengesetzt werden. Das ist ein Grund für mich, die Funktion nicht zu nutzen und das ist sehr schade. Die Ausstattung im Video ist ebenfalls super, wäre Video meine Priorität würde ich allerdings eher eine andere Kamera nehmen aufgrund des Crops in einigen Formaten und dem Rolling-Shutter. Insgesamt kann man aber festhalten: ein sehr gelungenes Upgrade der 7R Reihe. Definitiv einer der besten Fotokameras am Markt. Nicht Hybrid, aber Foto auf jeden Fall.

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Comments 2

  1. Hi,
    Du schreibst, der Stabi der R6 ist der beste den Du je getestet hattest. Im FF sicherlich, aber teste mal die OM-1 mit dem 300f4 pro. Das wird Dich überraschen, ich hab auch alle drei Systeme in Arbeit gehabt und war selber beeindruckt.

    1. Benutzer-Avatar Post
      Author

      Angegeben ist sie ja genauso mit 8 EV. Ich hatte die selbst nicht getestet, aber die E-M1 Mark III. Zugegeben, ich vernachlässige MFT ein wenig. Mag sein, dass der Stabi nochmal ein wenig besser ist. Vor paar Jahren waren sie deutlich besser, das weiß ich. Aber die Unterschiede sind kleiner geworden.

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